500 Jahre Gesangbuch

Historisches Gesangbuch aus dem Fürstentum Anhalt-Köthen von 1751, Quelle: Archiv der Ev. Landeskirche Anhalts

Angebote zum Jubiläum

Sonntag, 8. September, 14.00 Uhr
Gesangbuchkirche Luso
Festgottesdienst zum Jubiläum, anschließend Beisammensein und Liedersingen mit dem Posaunenchor Zerbst
Predigt: OKR Matthias Kopischke
Infos: Steffen Klimmt

500 Jahre Evangelisches Gesangbuch: Zu diesem Jubiläum stellen Menschen aus Anhalt ab der Karwoche im Jahr 2024 wöchentlich ihr liebstes Kirchenlied vor. Zu finden mit Bildern auch unter www.facebook.de/kircheanhalt und www.instagram.de/kircheanhalt

Sie möchten auch mitmachen? Einfach Foto, Lied und ein paar Sätze dazu schicken an: pressestelle@kircheanhalt.de

28. August
„Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen“ (EG 272)
Text: Gitta Leuschner nach Psalm 9,2/3, Melodie: Claude Fraysse 1976
vorgestellt von: Frank Pichotta, Mitgiled im Gemeindekirchenrat der Kirchengemeinden Bobbau/Wolfen-Nord
Arrangement für Posaunenchor – mit nur einem Musiker

Frank Pichotta schreibt dazu: „Dieses schöne, textlich betrachtet sehr eingängige, Lied ist mein absolutes Lieblingsstück im evangelischen Gesangbuch. Der Text vermittelt in meinen Augen eine gewisse christliche Freude – gerade in dem Bewusstsein der Kraft Gottes in der Auferstehung Jesu Christi. Es sticht darüber hinaus durch seine rythmische – und in meinen Augen – moderne Melodik hervor. Ich bin der Meinung, dass es zeitlos ist und somit in jedem sonntäglichen Gottesdienst im Kirchenjahr Verwendung finden kann. Als Lektor kann ich dies in jedem Fall bestätigen.“


21. August
„Geh aus, mein Herz“ (EG 503)
Text: Paul Gerhardt, Melodie: August Harder
vorgestellt von Hanna Adam, Dessau-Roßlau
Orchesterfantasie über das Lied von Christian Sprenger

Hanna Adam schreibt dazu: „Ich erinnere mich sofort, wenn das Gesangbuch erwähnt wird an das Lied ‚Geh aus mein Herz und suche Freud‘. Wir mussten es in der ersten oder zweiten Klasse in der Christenlehre lernen. Wir hatten so ein schönes altes Gesangbuch, sehr schön gebunden, mit altdeutscher Druckschrift. Ich war krank und sollte das natürlich lernen und konnte die Schrift erst einmal nicht entziffern. Aber meine Mutter meinte, das könne ich schon und lockte mit einem Stück Schokolade aus dem Westpaket von meiner Patentante. Ich habe mir die alten Buchstaben dann wirklich allein erschlossen und war ganz stolz. Das Lied kann ich natürlich bis heute. Es bringt so viel Fröhlichkeit. Es war das erste Lied, das ich mir erschlossen habe. Viele weitere folgten.


  1. August : 10.000 Reasons (Bless the Lord) von Matt Redman : vorgestellt von Ute Brandt, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates der Auferstehungsgemeinde Dessau-Siedlung und Kleinkühnau : Eine Aufnahme des Liedes

Ute Brandt schreibt dazu: „Zum ersten Mal habe ich dieses Lied im Posaunenchor gehört und gespielt, es ist gar nicht einfach zu spielen. Da kannten ich den Text allerdings nicht. Dann fuhr unser Posaunenchor 2023 nach Südafrika. Wir feierten einen Gottesdienst in New Germany in Durban zum 175-jährigen Jubiläum der Kirche dort. In diesem Gottesdienst wurde dieses Lied gesungen auf Englisch, es war einfach nur herrlich, Gänsehautmoment. Seitdem liebe ich es noch mehr.

„10.000 Reasons / Bless the Lord, Oh my soul Oh my soul, /worship his holy name / Sing like never before, Oh my soul / I‘ll worship your holy name.“

Deutsche Übersetzung

Ref Komm und lobe den Herrn, meine Seele, sing, bete den König an.
Sing wie niemals zuvor, nur für ihn und bete den König an.

  1. Ein neuer Tag und ein neuer Morgen, und wieder bring ich dir mein Lob.
    Was auch vor mir liegt und was immer auch geschehen mag: Lass mich noch singen wenn der Abend kommt.

  2. Du liebst so sehr und vergibst geduldig, schenkst Gnade, Trost und Barmherzigkeit.
    Von deiner Güte will ich immer singen: Zehntausend Gründe gibst du mir dafür.

  3. Und wenn am Ende die Kräfte schwinden, wenn meine Zeit dann gekommen ist,
    wird meine Seele dich weiter preisen, zehntausend Jahre und in Ewigkeit.


  1. August : „Danke für diesen guten Morgen“ von Martin Gotthard Schneider : vorgestellt von Maria Pohle, Kirchengemeinde St. Peter und Kreuz Dessau : Passend dazu eine Aufnahme mit einem isländischen Chor – der von Strophe zu Strophe in die höchsten Höhen steigt

500 Jahre Evangelisches Gesangbuch: Hier stellen Menschen aus Anhalt ihr liebstes Kirchenlied vor. Heute: Maria Pohle aus Dessau mit dem Klassiker schlechthin des neuen geistlichen Liedgutes: Danke für diesen guten Morgen. Es steht unter der Nr. 334 im Evangelischen Gesangbuch.

Maria Pohle schreibt dazu: „Dieses Lied begleitet mich schon seit dem Sommer 1968. Ich war damals als 16-jährige zu Besuch bei meiner Brieffreundin Hajnalka und ihrer Familie in Ungarn. Jeden Morgen weckte uns das Dankelied, abgespielt von einer CD. Die B-Seite spielte „Antwort auf alle Fragen gibt uns dein Wort“. Beide Lieder kannte ich noch nicht. Das Dankelied wurde damals so vorgetragen, dass jede Strophe einen halben Ton höher als die vorige Strophe gesungen wurde. Das fand ich toll. Jetzt singen wir es im Gottesdienst meistens in einer Tonart. Ich freue mich, dass dieses Lied seit 1993 Bestandteil unseres Evangelischen Gesangsbuches geworden ist. Übrigens, der Text eignet sich auch als Morgengebet. Der Tag kann fröhlich beginnen. „


  1. Juli : „Bleib bei mir, Herr“ (EG 488) : Text (deutsch: Theodor Werner (1952), Musik: William Henry Monk (1861) : vorgestellt von: Karina, Kirchengemeinde Raguhn : Aufnahme des Liedes mit dem Bachchor Siegen

Karina kommt aus der Ukraine und wohnt in einem anhaltischen Pfarrhaus, seit der Krieg sie und ihre Familie hierher vetrieben hat. Abgebildet werden möchte sie hier lieber nicht.

Das berührende Lied steht unter der Nummer 488 im Evangelischen Gesangbuch und lautet „Bleib bei mir, Herr“ – ein Abendlied. Die Musik hat William Henry Monk 1861 komponiert, der deutsche Text stammt von Theodor Werner aus dem Jahr 1952, nach dem englischen Text „Abide with me“ von Henry Francis Lyte (1847).

Karina schreibt dazu: „Vor ein paar Monaten hörte ich in der Kirche ein wunderschönes Lied – Bleib bei mir, Herr. Mit gefielen der Text als auch die Melodie sofort sehr gut. Ich immer verstanden, wie wichtig es für einen Menschen ist, Gott in seiner Nähe zu haben. Aber jetzt, nach dem Beginn des Krieges in meinem Heimatland, verstehe ich es noch besser.

Mein Leben hat sich völlig verändert. Ich habe mein Zuhause, meine Freunde, Kolleginnen und Kollegen, einige meiner Verwandten und meine Kirche verloren. Aber ich habe immer noch das Wichtigste – Gott. Er gibt mir Kraft, allen Schwierigkeiten standzuhalten. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Und jeden Tag bitte ich Gott: „Herr, bleib bei mir.“


10. Juli
„Morgenlicht leuchtet“ (EG 455)
Text: Jürgen Henkys, Melodie: gälisches Volkslied
vorgestellt von: Cersti Loff, Gemeindekirchenrat Bobbau-Wolfen-Nord
Die berühmte Aufnahme von Cat Stevens

Cersti Loff schreibt zu ihrem Lieblingslied: „Wunderbar beschreibt es die Schönheit der Schöpfung. Die Melodie ist sehr eingängig und am Sonntagmorgen im Gottesdienst für jeden leicht mitsingbar. Als Jugendliche hörte ich es im Radio von Cat Stevens gesungen, natürlich in Englisch. Hoffentlich singen wir es noch oft in unseren Gemeinden.“


3. Juli
„Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen“ (EG 272)
Text: Gitta Leuschner nach Psalm 9,2/3, Melodie: Claude Fraysse 1976
vorgestellt von: Andreas Köhn, Präses der Anhaltischen Landessynode und Kreisposaunenwart im Kirchenkreis Dessau
Eine Einspielung vom Posaunenwerk der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland

Andreas Köhn sagt zu seiner Empfehlung: „Seit vielen Jahren hat unser Auto das Nummernschild DE-EG 272. Übersetzt aus dem Gesangbuchdeutsch: „Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen“. Dieses Lied finde ich persönlich mit der einfachen Melodieführung und dem Schwung aufmunternd und schön. Es ist eins der wenigen Lieder im Gesangbuch mit nur einem Vers und eigener Melodie (99, 421, 433, 461 (keine eigene Melodie: 120, 157, 160, 163, 216, 220, 258 458, 462, 496). Aber die Aussage trifft immer wieder den Kern meines Glaubens und ist quasi meine To-Do-Liste. Was ist zu tun? Erzählen will ich von all seinen Wundern und singen seinen Namen! Und das mit Fröhlichkeit! Und wenn mir mal nicht danach ist, dann hilft mir der Gedanke an „mein Nummernschild“ weiter. :-)


26. Juni
„Hinunter ist der Sonne Schein“ (EG 467)
Text von Nikolaus Herman (1560), Melodie und dem Satz von Melchior Vulpius (1609)
vorgestellt von: Christa Schönemann, Petrusgemeinde Dessau
Einspielung mit ChoralBerlin

Frau Schönemann schreibt zu dem Lied: „Meine Großmutter musste 1945 aus dem damaligen Ostpreußen über das zugefrorene Haff der Ostsee fliehen. Mit wenigen Habseligkeiten war sie unterwegs. Ihr Gesangbuch, das sie zur Konfirmation bekommen hatte, war ihr Begleiter und Trost. Es ist das einzige Erinnerungsstück von ihr, das ich noch habe. Das Lied, an dem sie sich aufrichtete und in dem sie Trost fand, ist auch zu meinem Lieblingslied geworden. Wir singen es auch in unserem Kirchenchor.“


19. Juni
„Bewahre uns Gott, behüte uns Gott“ (EG 171)
Text: Eugen Eckert (1985), Melodie: Anders Ruuth (um 1968), 1984 „La paz del señor“
vorgestellt von: Ute Brandt, Vorsitzende Gemeindekirchenrates der Auferstehungsgemeinde Dessau-Siedlung und Kleinkühnau, Posaunenbläserin
Einspielung mit den Heilbronner Blechbläsern

Zu ihrem Lieblingslied schreibt Ute Brandt: „Es ist ein Segenslied mit einfacher Melodie und klarer Aussage. Wir bitten um Gottes Begleitung auf allen unseren Wegen, um Frieden und um seinen Segen. Was gibt es Besseres? Wenn ich es singe, auch oft nur für mich allein, komme ich zur Ruhe und weiß, da gibt es Hoffnung, auch auf Frieden. Ich habe dieses Lied erst als Erwachsene und als Mutter so richtig bewusst kennengelernt. Ein Kind zu beschützen ist gar nicht so einfach, und da ist es gut, wenn man nicht allein damit ist. Auch singe ich dieses Lied gerne im Gemeindekirchenrat, wenn ich selbst die Andacht am Anfang einer Sitzung halte. Was wäre die Kirche ohne die vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sein um uns auf unsern Wegen.“


12. Juni
„Geh aus, mein Herz“ (EG 503)
Text: Paul Gerhardt, Melodie: August Harder
vorgestellt von KMD Martina Apitz, Köthen
Geh‘ aus mein Herz – Variationen à la Mozart

Martina Apitz schreibt dazu: „Mein Lieblingskirchenlied teile ich sicherlich mit vielen. Schon als Kind mochte ich die schöne Naturschilderung in den ersten Strophen, später wurden mir die tiefgründigen letzten fünf ‚Himmelsstrophen‘ wichtig. In der Orgelbearbeitung von Gottfried Fischer wurde mir das herrliche Frühlingslied noch lieber und ich könnte es jeden Tag singen und spielen!“


5. Juni
„Herr, am Ende dieses Tages“
Text und Musik: Jörg Swoboda
vorgestellt von: Uta Exner, Harzgerode
Lied ‚Herr, am Ende dieses Tages‘

Uta Exner schreibt dazu: „Meine Oma hat ihren Geschwistern zum Einschlafen Abendlieder vorgesungen. Ich hatte beim Stillen immer einen Notenständer mit Bibel und Gesangbuch neben mir stehen, um entweder Bibel zu lesen oder zu singen. Heilvolle Texte und Melodien haben meine Tochter und mich monatelang begleitet. Durch das Singen habe ich viele Lieder auswendig gelernt, die ich dann auch mit unseren anderen Kindern in verschiedensten Situationen singen konnte.

Das Lied „Herr, am Ende dieses Tages“ findet sich im „Lebenslieder plus“ und „Singt von Hoffnung“. Als Teil der wöchentlichen Gemeindeandacht wurde es schnell eines unserer Abendgebete und gehört auch zum „Enkelkinder-ins-Bett-bringen“. Besonders liebe ich, dass es in moderner Sprache einen Aspekt vieler altkirchlicher Abendlieder aufnimmt. Schlafengehen erinnert uns an Sterben und Tod. Daran, dass es gut ist, täglich das Gewesene zu ordnen. Bitten und Dank zu Gott zu bringen. Uns ihm anzuvertrauen im Leben und fürs Sterben. Jetzt und immer.“


27. Mai
„Ich bin in guten Händen“
Text: Christoph Zehendner nach Psalm 23
Melodie: Heinrich Schütz „Wohl denen, die da wandeln“
Vorgestellt von: Pfarrer Cord Exner (Harzgerode)
Lied ‚Ich bin in guten Händen‘

Cord Exner schreibt dazu: Von Heinrich Schütz gibt es fast keine verlegte „weltliche“ Musik. Es wird überliefert, dass es er es nicht für wichtig hielt, (s)ein großes Musikwerk für die Nachwelt zu erhalten. Heinrich Schütz wollte geistliche Musik – Musik, die von Gott singt – überliefern, der „Rest“ war das Tagesgeschäft des königlichen und fürstlichen Ober- und Hofkapellmeisters. Heinrich Schütz wusste, insbesondere nach seinen Erfahrungen des 30-jährigen Krieges und einiger Pestepedemien, dass ein Halt fürs Leben nicht in der Unterhaltung zu finden ist.

Er fand seinen Halt in biblischen Texten und geistlichen Gesängen, die er vertonte. Gleich dreifach setze er die Passionsgeschichte Jesu musikalisch um, nahm sich der Weihnachtsgeschichte und vieler Psalmen an. Es ist gewiss in Schütz‘ Sinne, dass auf seine immer noch gut singbare Melodie eine aktuelle Nachdichtung des wirkmächtigen Psalms 23 trifft. Aufgrund klingenden Bibelworts hat er gelebt. Für ihn wäre es keine Frage, dass es uns genauso gehen kann.


15. Mai
„Gott gab uns Atem, damit wir leben“ (EG 432)
vorgestellt von Pfarrer i. R. Horst Leischner
: Eine Einspielung mit dem Komponisten Fritz Baltruweit

Gerade ist er feierlich in den Ruhestand verabschiedet worden – hier stellt Pfarrer (i.R.!) Horst Leischner aus Köthen uns in der Reihe „Mein liebstes Kirchenlied“ (500 Jahre Evangelisches Gesangbuch) das seinige vor. Es ist die Nr. 432 im Evangelischen Gesangbuch, „Gott gab uns Atem, damit wir leben“.

Horst Leischner schreibt zu dem Lied: „Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich es zum ersten Mal gesungen habe. Fritz Baltruweit war beim Kirchentag 1983 in Wittenberg. Mit seiner Band sang er auf einer Bühne auf dem Marktplatz. Es wurden kopierte Liedblätter, die er mitgebracht hatte, verteilt. Über diese Kostbarkeit war ich richtig glücklich. Damals habe ich die einzelnen Lieder abfotografiert und im dunklen Bad selber entwickelt und vervielfältigt. Zur nächsten Friedensdekade haben wir das Lied gesungen; es hat mich in all den Jahren als Pfarrer begleitet. Am Sonntag Jubilate oder auch Kantate habe ich es für den Gottesdienst ausgewählt. Jeder Atemzug ist ein Geschenk Gottes. Die Dankbarkeit, Gott als Schöpfer zu feiern, kommt auf wunderbare Weise zum Ausdruck.“


8. Mai
„Komm in unsre stolze Welt“ (EG 428)
vorgestellt von Oberkirchenrat i. R. Manfred Seifert
Eine Einspielung mit Gitarre

Manfred Seifert schreibt zu dem Lied: „Am Rednerpult steht ein schmaler Mann, keine 60 Jahre alt. Er ist Chirurg. Sein Thema: Vom Sinn der Barmherzigkeit in der modernen Welt. Hans Graf von Lehndorff ist Chefarzt eines Evangelischen Krankenhauses in Bonn. Mit nüchterner Klarheit spricht von Lehndorff 1968, in Vietnam ist Krieg, darüber, was echter Beistand in der Not bedeutet. Am Ende seines Vortrags wechselt von Lehndorff überraschend die Tonlage. Er schließt mit einem Gedicht. Dass die Verse von ihm stammen, sagt er nicht. Sein Gedicht ist ein eindringliches Gebet. Gott möge mit seiner Barmherzigkeit in die Unbarmherzigkeiten dieser Welt kommen. „Komm in unsre stolze Welt, Herr, mit deiner Liebe Werben.“

Bei einem Kirchenmusikertreffen in der DDR kreist im Jahre 1982 eine Mappe mit Texten. Sie enthält auch Graf Lehndorffs Verse. Manfred Schlenker, damals Domkantor in Greifswald, wählt für sich das gereimte Gebet. Er ist sofort davon angerührt, wie hier Gott von Strophe zu Strophe immer näher heran, immer tiefer hinein gebeten wird dorthin, wo Barmherzigkeit fehlt:

„Komm in unsre stolze Welt. Komm in unser reiches Land. Komm in unsre laute Stadt. Komm in unser festes Haus. Komm in unser dunkles Herz.“

Mich fasziniert die Dynamik des Liedes und die Aktualität des Themas. Darum zählt es zu meinen Lieblingsliedern.


1. Mai
„Wer nur den lieben Gott lässt walten“ EG 369
vorgestellt von Pfarrerin i. R. Rosel Schimkat
Choralbearbeitung von Johann Sebastian Bach BWV 647, eingespielt von Landeskirchenmusikdirektor Matthias Pfund an der Orgel der Bautzener Taucherkirche

Pfarrerin i. R. Rosel Schimakt schreibt dazu: „Wer nur den lieben Gott lässt walten: Die einzelnen Verse begleitet uns in guten und schlechten Zeiten. Das Lied hat mich selbst in Höhen und schlimmen Tiefen getragen und soll mich auch bei meinem letzten Weg begleiten.“

Das wurde von Georg Neumark um 1641 gedichtet und vertont. In seinen sieben Strophen stellt es das Gottvertrauen in den Mittelpunkt. Der Autor hat es selbst als Trostlied bezeichnet. Im Laufe der Zeit sind mehr als zwanzig Melodien zu dem Text entstanden, die aber nicht die Popularität der Originalmelodie erreichten. Die Melodie wurde vielen anderen Liedern zugeordnet, so dass sie als eine der Hauptmelodien des protestantischen Kirchengesangs gilt.


24. April
„Danke für diesen guten Morgen“ von Martin Gotthard Schneider
vorgestellt von Evelyn Schade, Kirchengemeinde St. Marien Jeßnitz
Eine Aufnahme zum Lied

Evelyn Schade aus dem Gemeindekirchenrat in Jeßnitz stellt ihr liebstes Kirchenlied vor – es ist ein moderner Klassiker, die Mutter der modernen geistlichen Lieder: „Danke für diesen guten Morgen.“ Wir haben natürlich auch eine Aufnahme für Euch, eine ganz besondere, mit einem isländischen Orchester und einem Männerchor, der die Halbtonrückungen nach oben bis zum Schluss von Strophe zu Strophe tapfer durchhält.

Evelyn Schade schreibt dazu: „Das Lied kenne ich seit vielen Jahren und es gefällt mir deshalb so gut, weil es Freude, aber auch Nachdenkliches enthält, wie z. B. die Zeile, danke, für manche Traurigkeiten. Oft verstehen wir im Augenblick nicht, was uns Gott damit sagen will. Wichtig ist, immer darauf zu vertrauen, dass Gott über allem steht und uns behütet und bewahrt.“ Es wurde 1961 von Martin Gotthard Schneider für den Wettbewerb der Evangelischen Akademie Tutzing für neue geistliche Lieder komponiert, bei dem die Melodien nach Art des Jazz oder der U-Musik geschrieben werden sollten. Das Lied konnte sich 1963 für eineinhalb Monate in den deutschen Singlecharts platzieren. Im Evangelischen Gesangbuch steht es natürlich auch.


17. April
„Danke Gott“ – ein Kirchenlied aus Indonesien
vorgestellt von Evelyn Tangkudung Kraft aus Dessau
Danke Gott: zur Musik

Sie schreibt dazu: „Dieses Lied vermittelt ein starkes Verständnis und eine starke Motivation für mein Leben und das meiner Familie: immer dankbar zu sein für Gottes außergewöhnliche Güte. Dankbar zu sein dafür, dass er mich beschützt und segnet und mir immer Hilfe und einen Ausweg bietet, wenn ich mit den Schwierigkeiten des Lebens konfrontiert bin. Ich weiß: Gott hilft mir zur richtigen Zeit. so wie er es vorgesehen hat. Jesus ist das Beste in meinem Leben und im Leben meiner Familie. Deshalb drücke ich persönlich meine Dankbarkeit aus und danke ihm für seine Güte und ewige Liebe für immer und ewig. Amen, Lobet den Herrn!“

Der Refrain des Liedes lautet: Danke Gott für alles, was du gegeben hast. / Ich bin dankbar, weil mein Leben in deinen Händen liegt Du beschützt, Du begleitest und Gott segne Dich – Was auch immer in diesem Leben passiert. Ich möchte dankbar sein.


10. April
„Gott bewahrt die Hoffnung vor dem Tod“
vorgestellt von Anett Heidemann-Töpel, ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Ev. Stadtgemeinde an der Mulde Dessau und Lehrerin der Evangelischen Grundschule Dessau.
Musik: Kreiskirchenmusikwart Hans-Stephan Simon, Dessau, und Esther Simon
Zum Text und zur Musik

3. April
EG 440 „All Morgen ist ganz frisch und neu“
vorgestellt von: Eberhard Dutschmann, Pfarrer i. R., bekannter Maler und Grafiker
Musik: Kreiskirchenmusikwart Hans-Stephan Simon, Dessau
Zum Text und zur Musik

27. März
EG 295 „Wohl denen, die da wandeln“
vorgestellt von: Frieder Konstabel, Theologiestudent und Jugendsynodaler
Musik: Bläserkreis Anhalt, Leitung: Landesposaunenwart Steffen Bischoff
Zum Text und zur Musik