Trauer, Kultur und Erinnerung
Aus den Gemeinden: Tag des Friedhofs in Dessau-Törten

– Zum bundesweiten Tag des Friedhofs am 26. Oktober lädt die Kirchengemeinde St. Peter und Kreuz alle Interessierten von 11.00 bis 14.30 Uhr dazu ein, den kirchlichen Friedhof an der Kirche St. Peter in Dessau-Törten kennenzulernen. Um 11 Uhr hält Pfarrer Andreas Janßen eine Andacht, danach gibt es geführte Rundgänge über den Friedhof, wo sich zahlreiche Erdgräber und Urnengräber befinden.
Informiert wird über die Geschichte des Friedhofs und auch über eine neue Friedhofssatzung, die 2025 in Kraft treten wird. Zum Friedhofstag werden auch Handwerkerinnen und Handwerker aus unterschiedlichen Gewerken erwartet.
„Wie jeder Friedhof ist auch unser Friedhof in Törten zugleich eine Ruhestätte für die Toten und ein Ort des Gedenkens, der Trauer und der Erinnerung für die Lebenden“, sagt Pfarrer Andreas Janßen. „Nach christlichem Verständnis endet nur das irdische Leben hier – wir glauben an ein Leben nach dem Tod in Gemeinschaft mit Gott. Der Tod ist nichts, über das man schweigen sollte, deshalb möchten wir zum Tag des Friedhofs gerne mit Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch kommen.“
Christine Häcker, Mitglied im Gemeindekirchenrat der Kirchengemeinde St. Peter und Kreuz ergänzt: „Zudem ist ein Friedhof auch ein Ort der Kultur und der Geschichte, der viel davon erzählt, wie in Menschen in früheren Zeiten und heute ihre Toten bestattet haben.“
Die Kirche St. Peter stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist das älteste Kirchengebäude in Dessau. Seit über 400 Jahren werden auf dem Friedhof in Törten Begräbnisse beurkundet. Das älteste Kirchenbuch stammt aus dem Jahr 1616; die Aufzeichnungen sind seither lückenlos. Der traditionsreiche Gottesacker ist bis heute ein kirchlicher Friedhof und steht weiter für Beisetzungen zur Verfügung – unabhängig von Gemeindezugehörigkeit oder Konfession. Heute bietet der Friedhof etwa 700 Verstorbenen die letzte Ruhe.
Darunter finden sich bekannte Namen wie der Maler Carl Marx (1911-1991), der Komponist Siegfried Bethmann (1915-1993) und der Schriftsteller Werner Steinberg (1913-1992). Einigen Gerüchten zufolge ruht in Törten auch der Alte Dessauer, Fürst Leopold I. (1676-1747). Inzwischen gestorbene Zeitzeugen berichteten, seine sterblichen Überreste seien nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Fürstengruft in der Marienkirche nach Törten gebracht worden. Dafür gibt es jedoch keine Beweise.
Zum Friedhof gehört eine neogotische Friedhofskapelle und eine besondere moderne Namensstele an der Urnengemeinschaftsanlage.