Viel Arbeit und Zuversicht für die Zukunft
Landeskirche: Herbsttagung der Anhaltischen Landessynode beendet

– In Dessau-Roßlau ist am Sonnabend die Herbstsynode der Evangelischen Landeskirche Anhalts zu Ende gegangen. Die Synodalen beendeten ihre Beratungen mit einer Andacht. Im Mittelpunkt des zweiten Tages standen die Berichte des Landeskirchenrates.
Im Vorfeld seines Tätigkeitsberichtes wies Oberkirchenrat Matthias Kopischke noch einmal auf die Herausforderung von Kirche in der Gegenwart hin. Auch die Evangelische Landeskirche Anhalts werde sich verändern und Einschnitte erleben. Auf der Herbstsynode sei aber viel Zuversicht zu spüren gewesen, sagte Kopischke und ergänzte: „Frohen Mutes, voller Freude und mit viel Zuversicht im Gepäck werden wir unseren Weg gehen, uns nicht beirren lassen, trotzig weitermachen.
Das können wir als kleine Landeskirche.“ Hoffnung machten ihm auch die Aussagen der drei Kandidaten für das Amt des Kirchenpräsidenten gemacht. Sie hätten ihre positiven Visionen für die Zukunft der Evangelischen Landeskirche Anhalts präsentiert.
In seinem Bericht verwies Kopischke dann auf die schwieriger werdende personelle Situation: „Im Berichtszeitraum sind fünf Pfarrpersonen in den Ruhestand gegangen. Dieser Trend wird sich bis 2030 fortsetzen.“ Der Nachwuchs fehle. Derzeit gebe es ein Vikariat in der Landeskirche. Wann ein weiteres begonnen wird, sei offen. Einen Lösungsansatz sieht Kopischke in dem gemeinsamen Bewerbungsraum in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands (EKM) und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Dadurch werde Pfarrpersonen ermöglicht, einfacher zwischen den Landeskirchen zu wechseln.
Finanzieller Druck bei Bauvorhaben und in der Diakonie
Oberkirchenrätin Franziska Bönsch bilanzierte die kirchengemeindlichen Bauvorhaben. Zwischen September 2023 und September 2024 wurde an 60 Projekten gearbeitet. Bönsch sagte: „Die Maßnahmen bilden das Spektrum kirchlichen Bauens ab.“ Es sei unter anderem an Außenhüllen, Dächern, Fundamenten, Glocken und technischen Ausstattungen gebaut worden. Das Volumen habe ca. 3 Millionen Euro betragen, sagte Bönsch. Das sei auf dem Niveau des Vorjahreszeitraumes. Dabei halte der Kostendruck durch die steigenden Baupreise an.
Auch auf der Diakonie lastet finanzieller Druck. Sie ist als Trägerin verschiedener Einrichtungen im Gesundheitswesen und im Bereich der Beratungsdienste der Konkurrenz von Wettbewerbern ausgesetzt und muss rückläufige Zuschüsse von Bund und Ländern kompensieren. Oberkirchenrat Kopischke sagte, es gelte alles dafür zu tun, dass die wichtigen Aufgaben weitergeführt werden können. Dafür sei intensive Zusammenarbeit von verfasster Kirche und Diakonie unabdingbar.
Seelsorge als Aufgabe mit hoher gesellschaftlicher Relevanz
Einen breiten Raum in der Arbeit der Landeskirche nimmt die Seelsorge ein. So kümmern sich Klinikseelsorgerinnen und Klinikseelsorger in Dessau-Roßlau, Zerbst, Coswig, Bernburg und Schönebeck um Patientinnen und Patienten. Wachsende Nachfrage ist bei der Telefonseelsorge Dessau zu spüren. Zwischen September 2023 und August 2024 stieg die Zahl der daraus Seelsorge- und Beratungsgespräche um 9 Prozent auf 10.549. Damit setzt sich ein Trend der vergangenen Jahre fort. Seelsorgerinnen und Seelsorger sind zudem im Maßregelvollzug sowie bei der Polizei im Einsatz. Darüber hinaus stehen sie Menschen mit Sinnesbehinderungen zur Seite.
Rückgang der Mitgliederzahlen bremsen
Mit Blick auf das Jubiläum „500 Jahre Gesangbuch“ und die Mitgliederzahlen hob Oberkirchenrat Kopischke den zentralen Gottesdienst in der Gesangbuchkirche Luso bei Zerbst am 8. September 2024 hervor. Es sei ein wunderbares Fest gewesen, das gezeigt habe, was Kirche kann: Menschen aktivieren, zusammenbringen und Impulse setzen. Wo lange Zeit nichts war, sei nun gefeiert worden. Menschen – glaubend oder nicht – seien gemeinsam unterwegs gewesen.
Mit solchen Aktivitäten will die Landeskirche weiter vor Ort und nah bei den Menschen sein. Es soll ein Weg sein, um den Rückgang der Mitgliederzahlen zu bremsen. Gegenwärtig hat die Landeskirche ca. 25.000 Mitglieder. Das sind etwa 13.000 weniger als vor zehn Jahren. Gründe für den kontinuierlichen Rückgang sind Austritte und das hohe Durchschnittsalter der Gemeindeglieder.
Haushalt und bevorstehende Wahl des Kirchenpräsidenten
Am Freitag hatten die Synodalen den Haushaltsplan der Evangelischen Landeskirche Anhalts für 2025 beraten und beschlossen. Er sieht Ausgaben und Einnahmen in Höhe von ca. 19,27 Millionen Euro vor. Damit liegt das Volumen des Haushalts etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Haupteinkünfte sind Einnahmen aus Kirchensteuern (5,47 Millionen Euro für 2025 gegenüber 6,07 Millionen Euro für 2024), Staatsleistungen (4,03 Millionen Euro gegenüber 3,9 Millionen Euro für 2024), dem kirchlichen Finanzausgleich (3,45 Millionen Euro gegenüber 3,72 Millionen Euro für 2024).
Darüber hinaus hatten sich am Freitag die drei Kandidaten für das Amt des Kirchenpräsidenten vorgestellt. Zur Wahl stehen Albrecht Lindemann, Prof. Frank Weyen und Karsten Wolkenhauer. (Vgl. Pressemitteilung 126-2024 vom 23.11.2024). Der Nachfolger von Kirchenpräsident i. R. Joachim Liebig, der in den Ruhestand gegangen ist, wird auf einer Synode am 6. und 7. Dezember bestimmt.