Stationen bis in unsere Zeit
Die Impulse für das Entstehen der Bibelgesellschaften in Anhalt wirkten weiter bei ihrer Arbeit auf dem Weg durch die Zeit. Die Mitglieder wussten sich der missionarischen Aufgabe verpflichtet, die Heilige Schrift nach der Übersetzung M. Luthers in ihrem Gebiet zu verbreiten und zu diesem Zwecke Bibeln an bedürftige Gemeindeglieder sowie an Schulkinder verbilligt bzw. kostenlos abzugeben. Die finanziellen Mittel dafür setzten sich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und einer jährlichen Kollekte zusammen. Die uns erhaltenen Jahresberichte geben Auskunft darüber, dass dieses Anliegen nicht nur eine Sache der Pfarrer, sondern der ganzen Gemeinde war.
In den Statuten der Bernburgischen Bibelgesellschaft ist belegt, dass „schon sämtliche Prediger des Landes (Anhalt-Bernburg) ihren Beitritt erklärt haben“. Die Jahresrechnungen der Anhalt-Dessauischen Bibelgesellschaft listen neben den Kollekten alle eingegangenen Beiträge namentlich auf. So hat z. B. Se. Hoheit der Herzog im Jahre 1885 einen Beitrag von 36 M zur Verfügung gestellt, der Beitrag von Gemeindegliedern liegt dagegen zwischen 50 Pfund 2 M. Während die beiden Bibelgesellschaften in Bernburg und Dessau Anfang unseres Jahrhunderts ihre Aktivitäten aufgaben, wirkte die Anhalt-Cöthensche Bibelgesellschaft bis in unsere Zeit hinein.
Ihre vom Herzoglich Anhaltischen Consistorium am 22. April 1856 bestätigten Statuten wurden im Jahre 1959 durchgearbeitet und neu formuliert, die Anhalt- Cöthensche Bibelgesellschaft in „Anhaltisches Bibelwerk“ umbenannt. Die neuen Statuten wurden jedoch wegen der „schwebenden Fragen – die nicht druckenden Bibelgesellschaften betreffend“ nicht in Kraft gesetzt. Vorsitzende der Anhalt-Cöthenschen Bibelgesellschaft/des Anhaltischen Bibelwerkes:
- 1947-1958: Kreisoberpfarrer Karl Windschild, Köthen
- 1958-1961: Pfarrer Karl Hans Windschild, Staßfurt
- 1961-1993: Kreisoberpfarrer Christoph Schröter, Ballenstedt
- 1994-2005: Gudrun Discher, Dessau
- 2005-2018: Kreisoberpfarrer Karl-Heinz Schmidt, Bernburg
- ab 2018: Kreisoberpfarrer Lothar Scholz, Köthen
Das Anhaltische Bibelwerk sah seine Aufgabe vor allem in der Verbreitung von Bibeln und biblischem Schrifttum an Kirchengemeinden, Werke, Heime und Einzelpersonen, aber auch in der Vermittlung von Vorträgen und gelegentlichen Ausstellungen sowie in der Unterstützung der Weltbibelhilfe durch eine jährliche Kollekte am Pfingstsonntag.