Dorfkirche Prosigk, Glocke 1 (13. Jh.) und Plenum

Die älteste Glocke des Prosigker Geläutes, 13. Jahrhundert, Foto: Heiko Rebsch

„Dieses Gefäß, Gott soll es weihen, dem Volke sei Heil, im Wetter Gedeihen.“ Mit diesen Worten übersetzte Friedrich Winfried Schubart den lateinischen Reim auf der großen Glocke von Prosigk bei Köthen. Schubart, vom Hauptberuf Pfarrer, erstellte im Jahr 1896 eine vollständige Dokumentation aller anhaltischen Glocken. Der Hinweis auf das Wetter in der ungefähr 800 Jahre alten Glockeninschrift ist zur damaligen Zeit keine Seltenheit. Glocken wurde im Mittelalter neben dem Ruf zum Gebet für die Lebenden wie für die Toten die Funktion zugeschrieben, durch ihr Läuten etwa Unwetter zu brechen oder böse Geister abzuwehren. Doch welche Bedeutung hat das kleine Gesicht, das der Glockengießer kaum sichtbar in das „N“ des lateinischen Wortes „signa“ eingeformt hat?

Die Glocke im Klang

Text und Aufnahme: Pfarrer Kornelius Werner, Glockenbeauftragter Ev. Landeskirche Anhalts

Der Wochenspruch für die 11. Kalenderwoche:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Joh 12,24)