Schackstedt St. Kilian, Plenum

Die Zeit der Industrialisierung im Laufe des 19. Jahrhunderts brachte vielerlei technische Veränderungen mit sich. Eine der Schlüsseltechnologien damals, die Herstellung von Maschinenteilen aus Gussstahl, wurde auch auf den Glockenguss angewandt. Der „Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation“ sowie nachfolgende Firmen stellten seit den 1840er Jahren Gussstahl Glocken her. Sie kamen in der Klangqualität teilweise sehr nahe an Bronzeglocken heran und fanden, verstärkt durch den Glockenverlust während der beiden Weltkriege, bis 1970 beachtliche Verbreitung. Die ersten Stahlglocken in Anhalt wurden 1869 aus dem Ruhrgebiet nach Schackstedt geliefert. Da Stahlglocken, anders als Bronze, während der beiden Weltkriege nicht zu Rüstungszwecken eingezogen wurde, läutet das dreistimmige Schackstedter Geläut im G-Dur-Dreiklang bis heute.
So klingt das Schackstedter Geläut
Text und Aufnahme: Pfarrer Kornelius Werner, Glockensachverständiger der Ev. Landeskirche Anhalts
Der Wochenspruch für die 23. Kalenderwoche: Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich. (Lk 10,16a)