Restaurierung des Kliekener Altars

Historische Ansicht des Kliekener Altars.

Das Altarretabel wurde mehrfach restauriert, jedoch existieren erst ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Nachweise in Form von Restaurierungsberichten. So ist im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt ein kurzer Bericht von der umfangreichen und nach damaligem, hohen Qualitätsstandard ausgeführten Restaurierung unter der Leitung von Konrad Riemann durch das Institut für Denkmalpflege Halle von 1956-58 vorhanden. Darin werden mehrere Übermalungen vor allem bei der Architektur beschrieben, die frühere Restaurierungen belegen.

Da unter einem dicken Anstrich mit Leim- und Ölfarbe auf den Figuren, der Schreinarchitektur, den Flügelrahmen sowie der Predella die Originalfassung weitestgehend erhalten geblieben war, entschied man sich damals für die sehr zeitaufwendige Abnahme des zuoberst liegenden Anstrichs bzw. weiterer Teilüberfassungen. Diese Freilegung wurde durch mehrere Mitarbeiter Riemanns vorgenommen. Die historische Farbigkeit des Retabels kam dadurch wieder zum Vorschein. Beim Maßwerk waren nur noch geringe Reste der Farbfassung erhalten, weswegen man sich an dieser Stelle für eine Neufassung und Vergoldung nach Befund entschied.

Die Flügelmalereien waren zwar von dem genannten dicken Anstrich verschont geblieben, wiesen jedoch neben außerordentlich starken Verschmutzungen auch zahlreiche ältere Retuschen, Bereiche mit „krepiertem“ Firnis (Fachausdruck für undurchsichtig gewordenen Firnis) sowie eine Übermalung des schwarzen Hintergrundes bei der Darstellung der Verkündigung auf. Letztere wurde jedoch so belassen, um den ohnehin stark restaurierten Malereien die Prozedur einer Freilegung zu ersparen.

Eine Skizze im Restaurierungsbericht vom Querschnitt der Flügelrahmen gibt Auskunft über deren originale Profilierung sowie Farbigkeit. Demnach zeigte die Rahmeninnenseite (Festtagsseite) eine vergoldete Kehle zwischen zwei schwarzen Leisten, wobei der untere Rahmenschenkel laut Fotos mit typischem Wasserschlag versehen, während die Außenseite, in der Form flach und ungegliedert, rot gefasst war.

Im Zuge des Diebstahls und auf Grund des bewegten Schicksals der beiden Altarflügel ging die originale Rahmung verloren. Bei einer erneuten Restaurierung von beiden Flügeln 2007 auf Anlass von zwei Bamberger Antiquitätenhändlern wurden unter anderem auch die Rahmen erneuert. Da zu diesem Zeitpunkt den Beteiligten der Zusammenhang mit dem Kliekener Retabel nicht bekannt war, entspricht die Form und Farbigkeit der erneuerten Rahmen nicht dem historischen Befund. Auch wurde die Differenzierung zwischen Werkstagsseite (schlichte Form sowie schlichtes Rot) und der Festtagsseite (prächtigere Vergoldung) nicht berücksichtigt.

Auf Grund der immensen Aufgaben der Hoffnungsgemeinde Zieko bei der Sanierung des Gotteshauses Klieken einschließlich der reichen Innenausstattung in Vorbereitung der Rückkehr der Altarflügel wurde gemeinsam beschlossen, die Rahmen zunächst so zu belassen, da in konservatorischer Hinsicht kein dringender Handlungsbedarf besteht. Aus denkmalfachlichen Gründen wäre es jedoch wünschenswert, wenn in absehbarer Zeit eine Korrektur im Sinne einer Rekonstruktion unter Einbeziehung der kürzlich erst wieder aufgefundenen originalen Fragmente der Rahmung ermöglicht werden könnte.