Evangelische Kirche Rehsen

1207 wird erwähnt, dass Rehsen eine Kapelle hatte. Sie gehörte zum Sprengel der Wörlitzer Kirche und war dieser zinspflichtig. Sie war der Vorvorgängerbau der jetzigen Kirche. 1707 kaufte Fürst Leopold I. (1667-1747) der Familie von Lochau die Lochauischen Güter Rehsen und Gohrau ab. Er war „schon vor Erwerbung der rittergütlichen Besitzungen der Herren von der Lochau in Rehsen und Gohrau als regierender Herzog Hauptpatron“. Der Vorgängerbau der jetzigen Kirche wurde um 1628 durch einen Brand zerstört.
1707 wurde die Kirche in Fachwerk mit vorgeblendeten Backsteinen neu errichtet. Pastor Johann Caspar Güttich informierte über diesen Neubau, der 979 Reichstaler und 14 Gulden kostete. 1826-1828 fand die erste große Reparatur statt: Man fügte dem Fachwerkbau vorgeblendete Umfassungsmauern aus Backstein an. 1847 musste der Turm saniert werden, da die verfaulten Schwellen 1828 nicht ersetzt worden waren. Weitere Sanierungsmaßnahmen an Turm und Fachwerkwänden folgten in den 1860er Jahren.
Und vielleicht hätten die Rehsener auch ein neues Gotteshaus vom Fürsten Franz bekommen, wenn sie sein Gesangbuch angenommen hätten. Im Innenraum schaffen die rotbraune Farbigkeit des Holzes und die cremeweiße Farbe der Wände eine Atmosphäre der Ruhe und einladenden Geborgenheit. Das beeindruckendste Ausstattungsstück ist die Hölzerne Kanzel.
Sie stand früher hinter dem Alter, jetzt auf der Stipes, dem gemauerten Blockaltar. Sie ist aus Tannenholz, hat ein reich geschnitztes, hochbarockes Kanzelgehäuse, das von Weinlaub und umwundenen gedrehten Säulen mit Kompositkapitell eingerahmt, vom Kämpfer getragen wird und im gebrochenen Giebel endet – bekrönt mit je einem Putto mit Schild. Der Kanzelkorb wölbt sich dreiseitig vor. Der Schalldeckel ist in den Giebel eingefügt, auf dem sich eine Engelsfigur mit aufgerolltem Notenbuch erhebt. Die Rehsener Kanzel darf als schönste, kunstreichste Kanzel im Kreis dieser Kirchen gelten.
Ihr Schnitzer scheint sächsischer Herkunft zu sein (Wittenberger Kreis). 1976 bis 1981 konnte die Dacheindeckung des Kirchenschiffes erneuert werden. 2001/2002 folgte die Sanierung des Turmes, dessen Fachwerk fast komplett ausgetauscht wurde, da der Turm wegzurutschen drohte. Zugleich wurden die „Welsche Haube“ erneuert sowie die Turmuhr.
- Gottesdienste
- an kirchlichen Feiertagen und zweimonatig
- Besichtigungen
- Gartenreichtag, Tag des Offenen Denkmals, Anfrage bei Herrn Planitzer, Rehsener Str. 70A, 06785 Oranienbaum-Wörlitz, OT Rehsen, Telefon 034905 / 21640