St.-Petri-Kirche Wörlitz

Kirche St. Petri Wörlitz mit dem Bibelturm

Im Jahr 1160 gab Albrecht der Bär, der berühmte askanische Markgraf von Brandenburg den Befehl, eine steinerne Kirche zu errichten. Da er jedoch bald darauf starb, wurde sein Sohn, Fürst Bernhard von Sachsen, Bauherr der im romanischem Stil erbauten Kirche. Am 12. Dezember des Jahres 1201 wurde die Kirche, die zwischen 1196 und 1200 errichtet wurde, von Bischof Norbert von Brandenburg geweiht.

Aus dieser Zeit sind heute noch die Grundmauern bis in Höhe der Fenster, derTriumphbogen, das Südportal mit zwei romanischen Säulen, das Gewölbe des Westausganges und die dort liegenden Fliesen sowie der Sakramentenschrein erhalten. Aus dem 16. Jahrhundert stammen die vier Epitaphe. Sie wurden zu Ehren von vermögenden Wörlitzer Bürgern, die für die Kirche größere Summen gespendet hatten, angebracht.

Zwei andere Epitaphe, die sich in der Kirche befinden, wurden später von Fürst Franz von Anhalt-Dessau nachgeholt. Die anhaltische Fürsten stellten sich bereits Ende der 1520er Jahre auf die Seite der Protestanten, so dass Martin Luther schon 1532 vor den askanischen Fürsten in der Wörlitzer Kirche predigen konnte. Das holzgeschnitzte Wappen über dem Triumphbogen symbolisiert übrigens die fünf Fürstentümer Anhalts und stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Fürst Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817), der Schöpfer des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches, studierte auf etlichen Reisen in die Schweiz, nach Italien, Frankreich und Holland die Zeugnisse von Architektur und Gartenkunst. In den Jahren 1804-1809 ließ er, angeregt von der englischen Tudorgotik (Neugotik), die Wörlitzer Kirche in diesem Baustil umbauen. Sein Architekt war der Baurat Christoph Hesekiel. Die Kirche bekam ein Seitenschiff, der Turm wurde auf 66 Meter erhöht. Orgelprospekt, die Emporen, die Fürstenloge und der Fußboden stammen aus dieser Zeit.

Der Altar ist das Geschenk eines italienischen Fürsten an Fürst Franz, der ihn seinerseits der Kirche schenkte. Die Kanzel wurde 1808 vom Wörlitzer Zimmermannsmeister Friedrich Naumann angefertigt. Er verwendete hierfür heimische Hölzer wie Birnbaum, Schwarzpappel, Taxus und Eiche. Als Auftragsarbeit des Fürsten entstanden 1811/12 die Bilder „Taufe Christi“ und „Abendmahl“ der Brüder Ferdinand und Heinrich Olivier. Das weiße Gestühl unterhalb der Fürstenloge war den Kirchenältesten vorbehalten.

Im Jahre 1895 erhielt die Wörlitzer Kirche eine Orgel aus der Zörbiger Werkstatt Rühlmann & Sohn (Opus 176). Diese Orgel hat 14 Register, zwei Manuale, ein Pedal und rund 1.000 Pfeifen. Nicht nur Lippenpfeifen, sondern auch Zungenpfeifen, wie sie meist in französischen Kirchen anzutreffen sind, fanden Verwendung.

1985/86 wurde die Innenrestaurierung der Kirche von Handwerkern und Helfern aus Wörlitz und Umgebung vorgenommen. Das Dach wurde 1991/92 neu gedeckt. Über viele Jahre war die Außenfassade der Kirche stark geschädigt worden. Der weiche Sandstein hatte den Umwelteinflüssen zur DDR-Zeit nicht standgehalten, auch die Fugen des Ziegelmauerwerkes waren stark ausgewaschen. Im Dachgebälk wurde Schwammbefall festgestellt. Die Folge waren umfangreiche Sanierungsarbeiten in den Jahren 2000 bis 2001 in Höhe von rund 3,14 Millionen Mark.

Öffnungszeiten

  • von Palmsonntag bis Mitte Oktober täglich (außer montags) 11.00-17.00 Uhr, sonntags 12.00-17.00 Uhr

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